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Showing posts from March, 2019

CD Review: The Black Elephant Band - Pop Smears (2019)

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Comics, düstere Witze, das Leben und ein bisschen Politik. So würde ich die bisherige Schaffensphase der Black Elephant Band kurz zusammenfassen. Das einzige Mitglied Jan Bratenstein ist vielleicht noch den Einen oder Anderen bekannt als Mitglied der Punkband The Girly Birds oder als Teil des Liedermacherkollektivs Folk's Worst Nightmare. Ganz nebenbei hat der bärtige Süd nürnberger kürzlich sein erstes Buch "Der Mann ohne Piano" veröffentlicht. Sein Leben verbringt er wahrscheinlich größtenteils in seinem Auto, vor und bei Konzerten und im Comcibuchladen. Ich habe ihn auch schon mal in einer Kneipe gesehen. Und jetzt gibt es die vierte CD von The Black Elephant Band mit dem Namen "Pop Smears", die bei 9pm Records veröffentlicht wurde. Auf dem Cover der Platte ist eine Giraffe. Das möchte ich jetzt einfach mal so wirken lassen. Wer ältere CDs von The Black Elephant kennt, wird eine deutliche Entwicklung in der Musik erkennen. Wo die Songs früher noch eher v

LP Review: Nord Nord Muzikk - HEXEH (2019)

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Im Jahr 2004 habe ich zum ersten Mal von Nord Nord Muzikk gehört. Damals hatte ich eine gebrannte Version der Platte "Vom Teufel gesandte Dämonen" von Vork & Dent in der Hand. Es war die Zeit, als Horror Rap in Deutschland mit Künstlern wie Kaisaschnitt oder 4.9.0 Friedhofchiller einen gewissen Hype hatte. Danach habe ich etwas den Anschluss verloren, höchstens amerikanische Produktionen aus dem Hause Psycho + Logical gehört, und nicht wirklich mitbekommen, was die deutschen Horrorrapper so machen. Erst durch ihre Gastauftritte auf den letzten Platten von K.I.Z. habe ich wieder erfahren, dass Drama Kuba, Kannibal Rob und VorkkkOne noch musikalisch aktiv sind. Und jetzt heißt es: "Nord Nord Muzikk, wir sind wieder zurück von den Toten, und graben die Löcher für euch". Meine ursprüngliche Angst, "HEXEH" könnte nahtlos an die doch sehr stumpfen, pubertären und unmusikalischen Wurzeln von 2004 anknüpfen, konnte schnell entkräftet werden. Die drei MCs v

LP Review: Waving the Guns - Das muss eine Demokratie aushalten können (2019)

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Das Warten hat ein Ende! Seitdem ich Anfang des Jahres das Video "Perlen für die Säue / Das muss eine Demokratie aushalten können" auf dem YouTube Kanal von Audiolith Records entdeckt habe, freue ich mich auf den neuesten Output der drei Rostocker. Und das zurecht. Den ersten positiven Eindruck macht das Bundle, in dem die Platte von Audiolith verpackt wurde: Aufwendig gestaltete LP Hülle mit schönem Inlay, Booklet, Download Code (okay, das ist mittlerweile selbstverständlich), vielen Stickern, einem kleinen Patch, Shirt, und zwei Zeitungen zur politischen Bildung. Und auch der Inhalt strotzt vor Sorgfalt und Aufwand bei der Arbeit. Waving the Guns haben inklusive Intro und Outro 15 Tracks auf die Platte gepresst, und selbst Einleitung sowie Ende sind keine Füller sondern richtige Songs. Fast fünfzig Minuten Musik stecken in diesem Tonträger. Darauf präsentieren sich die drei WTG Mitglieder Dub Dylan, DrDmg und Milli Dance, Features gibt es von AzudemSK und SketchOne, und

LP Review: Kamala - Your Sugar (2019)

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Legt die Jacken und Schals beiseite, nehmt euch ein erfrischendes Getränk, und bewegt die Hüften, denn hier kommen Kamala. Nicht der DJ, nicht die Metalband, nein: Kamala, die fünf Psychjazzer aus dem sonnigen Leipzig. Das leichtfüßige Quintett existiert erst seit drei Jahren und hat bereits seine dritte Publikation an den Start gebracht. Das gute neue Stück nennt sich "Your sugar" und hält auf knapp über einer halben Stunde sieben Tracks voll leichtfüßigem Jazz, krautigem Swing, ein bisschen Garage oder Indie und Psychedelik für euch bereit. "Your Sugar" ist die neueste Veröffentlichung auf Dirk Raupachs freundlichem Label Tonzonen. Die Release Party findet am 13. April 2019 im Kontor 80 in Leipzig statt. Wer das hier noch rechtzeitig liest, kann für den Veranstaltungslink hier klicken. Kamala spielen auf ihrer dritte einen wunscherschönen und zuckersüßen Soundtrack zum Abschalten, Entspannen, und je nach Laune beschwingt tanzen oder im Stuhl mitwippen.

LP Review: Bone Man - III (2019)

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Bone Man sind die "Three Dead Men" aus Kiel. Das Trio steht mächtigen Psychedelic Rock mit starker Betonung auf dem zweiten Wort. Kraftvoller Heavy Blues Rock trifft auf Stoner und Psychedelica , angenehm, betörend, und immer mit einem Fuß auf dem Gaspedal. Nach einem guten Jahrzehnt Bandgeschichte haben die drei Knochenmänner ihre insgesamt zehnte Veröffentlichung "III" bei Pink Tank Records rausgebracht. Etwa eine Dreiviertelstunde lang begeistern Bone Man auf neun neuen Tracks voll abwechslungsreicher Harmonien, Tempi, sich ergänzender Spuren und fließenden Stilwechseln. Auf "III" präsentieren Bone Man in Bestform ihre sehr eigensinnige Auslegung von Psychedelic und Stoner Rock. Anstatt sich in endlosen cleanen Loops zu verlieren, wird hier viel mit Einflüssen aus Hard Rock und Heavy Blues gespielt. Die treibenden Rhythmen des Schlagzeugs stehen deutlich weiter im Vordergrund als es genretypisch ist. Die Riffs werden von einem stark präsenten, warmen

LP Review: ni - Pantophobie (2019) (German)

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Fürchtet euch nicht! ni sind ein Quartett aus Bourg-en-Bresse in Ostfrankreich. Die vier Künstler haben seit 2010 drei Platten instrumentaler Musik herausgebracht und jetzt ist es vier Jahre nach "Les insurgés de Romilly" endlich wieder Zeit für einen neuen Tonträger. Die beiden Scheiben der neuesten Veröffentlichung "Pantophobie" erscheint in einem wunderschönen Cover Artwork, das mich sehr an die Bilder von Hieronymus Bosch erinnert. Darauf befinden sich neun Tracks, jeder einzelne davon nach einer Angst benannt. Auf etwas weniger als einer Stunde Spielzeit ergibt dies zusammen die Pantophobie - die Angst vor allem. ni sind eine dieser Bands, deren Musik man so schwierig beschreiben kann. Ist das nun Jazz Rock, Math Rock, Experimental Instrumental Rock, und ist es überhaupt noch instrumental? Schließlich sind hier und da Stimmen und Schreie zu hören? ni spielen höchst abwechslungsreiche und anspruchsvolle Musik. Es ist eine Melange aus Stilen, Genres, Ideen, Rh

LP Review: ni - Pantophobie (2019) (English)

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Don't be afraid! ni are a quartet from Bourg-en-Bresse, in the Eastern part of France. Since 2010 the instrumental artists have released three records, and now, 4 years afters their least publication "Les insurgés de Romilly" we can finally listen to their newest LP. Within a beautiful cover artwork which reminds me of Hieronymus Bosch's pictures there are the two LPs of "Pantophobie". Nine songs, each one named after another phobia. A little less than hour playtime create the holistic concept of pantophoboa - the fear of everything. ni are one of those bands that are just hard to describe. Is it Jazz Rock, Math Rock, Experimental Instrumental Rock, or is it even instrumental since there are some screams to be heard? The French quartet plays a chequered and sophisticated melange of styles, genres, ideas, rhythms, tempi, and tricks. Changes of metre meet distorted Jazz themes and create a weird freaky collection of clever and demanding music. My favourite

LP Review: Uluru - Acrophilia (2019) (German)

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Mit großer Freude präsentiere ich das neue Album der Psychedelic Rock Band Uluru. Das Trio aus Instabul hat seit 2015 bereits zwei EPs veröffentlicht und hat jetzt zu meiner großen Freude die erste Langspielplatte mit dem Namen "Acrophilia" herausgebracht. Das gute Stück kann beim deutschen Label Tonzonen erworben werden und verzaubert für etwas mehr als eine halbe Stunde die Trommelfelle mit süßen, melodischen, instrumentalen psychedelischen Klängen. Der Stil von Uluru ist in erster Linie Psychedlic Rock mit deutlicher Betonung auf Rock. Und dennoch lassen sie sich nicht in eindeutigen Schubladen einordnen. Die Riffs marschieren durch das Album, während sich an jeder kleinen Ecke wunderschöne Nuancen und Funken zeigen. Das ist es, was die Musik von Uluru so schön macht. In Stoner und Psychedelic Rock Manier loopt sich die Musik voran; und dann sind da plötzlich Melodien in nahöstlichen Skalen, die Hand in Hand mit Heavy Metal Licks vor einer Space Rock Atmosphäre tanzen.

LP Review: Uluru - Acrophilia (2019) (English)

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Today I'm very glad to present an LP by the Turkish Psychedelic Rock Band Uluru. The Istanbul based trio has released two EPs since 2015. Now we can finally listen to their first longplayer "Acrophilia" which can be bought at the German record label Tonzonen. For a bit more than half an hour Uluru enchant your eardrums with sweet, melodic, instrumental psychedelic Rock music on this record. Uluru clearly play Psychedelic music with a strong emphasis on the Rock genre. Still their music does not fit stereotypical schemes of the genre though. While the riffs are marching forward through the songs, there are so many small nuances and little sparks that make their music so beautiful. The basic structure loops its way in a Stoner and Psychedelic Rock manner. And then there are those layers of Arabic scales going hand in hand with Heavy Metal licks, spacy atmosphere and much more. Every single pattern in the loops, every layer in the scheme, and every single note in the g

Künstlervorstellung: Phiasco (Köln)

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Gestern hatte ich das Vergnügen mit Phiasco. Die vier jungen Männer aus Köln haben zusammen mit den Kielern Bone Man im Würzburger Immerhin gespielt und ich meine mich zu entsinnen, der Bassist habe um Reviews gebeten. Also dann, ich präsentiere: Phiasco aus Köln! Phiasco sind zwei Gesangsstimmen, zwei Gitarren, ein Bass, ein Schlagzeug. Ein bisschen Blues, jede Menge Fuzz, viel Rock, eine gute Portion Heavy Metal. Jede Menge Spaß, der ein oder andere Witz, viel Schweden und der Lucky Loop. Aber die letzten beiden Dinge werden später noch thematisiert. Ich selbst habe gestern zum ersten Mal von Phiasco gehört, aber die Band aus "Köllefornia" scheint schon einige Jahre unterwegs zu sein. Ich habe mir nach dem gestrigen Konzert ihr drittes Album "Vieh" mitgenommen. Das gute Stück wurde 2016 bei Shithead Records rausgebracht und kommt auf etwa fünfzig Minuten Spielzeit mit seinen acht Tracks. Da gestern einige Songs gespielt wurden, die noch brandneu und unver

LP Review: The Spacelords - On Stage (2019)

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Mit den Spacelords verbinde ich schöne Erinnerungen und Anekdoten. Zum ersten Mal bin ich dem sympathischen Trio aus Reutlingen auf dem Psychedelic Network Festival in Würzburg im Jahr 2015 begegnet. Die gelassene Wucht mit der die drei Schwaben Space Rock und Psychedelic Rock mit krautigen Klängen kombinieren, hat mich komplett vom Hocker gehauen. Gerüchten zufolge waren auch bewusstseinserweiternde Substanzen im Spiel, aber das sei mal dahingestellt. Zwei weitere Mal stand ich in Kontakt mit den Spacelords; beide Male, weil sie im Rahmen von Konzerten in Würzburg im Babelfish Hostel schliefen, wo ich arbeite. Das letzte Mal haben wir gemeinsam gegen ein widerspenstiges Schlafsofa gekämpft. Letzten Endes hat bei diesem Konflikt der Mensch gegen das Möbelstück gewonnen. Hey, Spacelords, falls ihr das hier lest: Das Bier, das euch so gut geschmeckt hat, heißt "Frankonia Hell" von der Wernecker Brauerei! Aber genug der Schwelgerei. Es gibt etwas zu feiern, denn etwas wenige