Konzertbericht: Thronehammer & Lord Vicar

Der gestrige Konzertabend war ein großartiger. Das wunderschöne Immerhin in Würzburg war brechend voll, der Sound war gut abgestimmt, die Masse war bierselig und bestens drauf, und Lord Vicar und Thronehammer hatten ihren Tour-Auftakt. Wo anders als in den Katakomben der Würzburger Posthalle kann der Start der "Doom upon us" so gut gelingen. Ich möchte soviel schon vorwegnehmen: es war eine großartige Darbietung mit zwei Konzerten und einer dazugehörigen Party, die wirklich viel Freude bereitet haben.







Thronehammer
Eröffnet hat also die noch sehr neue Formation Thronehammer. Neu ist vielleicht nicht das beste Wort; Thronehammer haben zum allerersten Mal überhaupt zusammen ein Konzert gespielt. Und es war der absolute Wahnsinn. Das ist Doom, der tief in der Magengrube ansetzt und alles intensiv durchschaukelt. Schleppender, intensiver Metal, der keine Heavy Metal Soli oder verspielte Licks braucht. Die Musik von Thronehammer ist wie ein Panzer, der sich kompromisslos, laut und entschieden voranwalzt. Bei der kraftvollen, stets nach vorne gewandten Energie von Thronehammer hätte man wirklich meinen können, dass diese routinierte Kapelle gerade zum ersten Mal unter diesem Namen ein Konzert spielt. Da hat einfach alles gepasst.
Selbst bezeichnet die Band ihren Stil als Caveman Ultradoom. Den Begriff möchte ich mal unkommentiert so stehen lassen. Was ich festhalten kann, ist massiver Doom Metal mit einer ordentlichen Ladung Sludge, brachialer Präsenz und dem ein oder anderen Portiönchen Stenchcore oder Crust. Besonders Ende des Konzerts wurde ich ab und zu an die "Witchcult Today" LP von Electric Wizard erinnert und auch Celtic Frost haben garantiert ihre Spuren an den Musikern hinterlassen. Im Fokus steht dabei vor allem Sängerin Kat, die mit ihrer wahnsinnigen Präsenz das Zentrum eines Raumes bilden würde, selbst wenn sie im Türrahmen säße. Ihr Stimmspektrum reicht vom klassischen Doom Choral bis hin zu bodenerschütternden Growls. Nicht nur aufgrund des Echo-Effekts auf der Stimme musste ich öfters an die Sängerin von After the Bombs denken.
Thronehammer könnten das uneheliche Kind einer Sex- und Drogenorgie zwischen Electric Wizard, Kylesa, St. Vitus und Bolt Thrower sein, welches auf einem Wolfbrigade Konzert zur Welt gekommen ist. Etwa eine Stunde lang hat die Band für Furore gesorgt.



Lord Vicar
Nach Thronehammer's atemberaubender Show war es schwierig, noch einen draufzusetzen. Und dann standen Lord Vicar auf der Bühne. Mit einer unnachahmlichen Präsenz haben sie sofort alles im Raum in ihren Bann gezogen und ich würde mich nicht wundern, wenn irgendwo auf der Bühne ein schwarzes Loch entstanden ist. Lord Vicar spielen Doom Metal, wie er sein soll: die tiefe, brachiale und behäbig nach vorne marschierende Version des Besten, was Blues Rock hervorbringen konnte. Doom Metal mit Betonung auf dem zweiten Wort möchte ich noch dazu sagen. Und die Einflüsse sind gewaltig unterschiedlich. Zwischendurch wurde ich sogar mal an die guten Zeiten der Misfits erinnert. Von Blues über Punk bis Hard Rock, alles kommt zusammen in diesem heißen Topf aus purem Metall, in dem Lord Vicar ihr doomiges Süppchen brauen: voller Energie, Spielfreude und Weltuntergangsstimmung.
Und sie wollten immer mehr. Je später der Abend, desto mehr teilten Lord Vicar aus. Nicht zuletzt als Sänger Christian plötzlich mitten im Publikum stand, ist das Immerhin komplett ausgeflippt. Mehr als eineinhalb Stunden lang hat die Band unter Beweis gestellt, warum sie im kontemporären Doom so etabliert sind.











Was für ein Abend, was für ein Tourauftakt. Hier haben sich zwei Band die Klinke in die Hand gegeben, die das Potential haben, Welten zu zerstören. Ich kann nur jedem raten, diesen Künstlern zu folgen, ihre neuen LPs zu holen und sich den aktuellen Tourplan auf den Unterarm zu tätowieren:

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