LP Review: Cold Kids - Sektempfang bei Scheele (2018)
Nicht mehr brandaktuell, aber dennoch eine Veröffentlichung aus dem aktuellen Kalenderjahr, die Beachtung verdient. Die Cold Kids aus der oberfränkischen Biermetropole Bamberg haben sich an den letzten beiden Tagen des Jahres 2017 im Proberaum eingeschlossen und dort diese schöne LP live eingespielt. Irgendwann vor einiger Zeit habe ich die Cold Kids live im Würzburger Jugendkulturtreff Immerhin gesehen und habe mich sehr schnell verliebt. Der live eingespielte Tonträger erschien im April 2018 beim Label Twisted Chords und kommt mit etwa einer halben Stunde Punk Rock auf neun Tracks um die Ecke.
Eine schlichte Verpackung, ein geschmackvolles Bild einer Szene aus dem Arbeitsamt in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn und wenig Schnickschnack im Detail. So präsentiert sich die Platte schon mal minimalistisch für das Auge. Dazu kommt noch der Hinweis, dass das gute Stück komplett live im Proberaum aufgenommen wurde. Das ist sympathisch, das ist Punk Rock und da ist es auch vollkommen okay, wenn nicht alles zu 100% akkurat ist. Ehrlicher kann ein Tonträger kaum herausgegeben werden.
Auf "Sektempfang bei Scheele" präsentieren sich die Cold Kids mit schönem, flotten Punk Rock mit deutschen Texten, dissonanten Tonfolgen, harten Riffs und rauem Gesang. Die Abwechslung zwischen sich langsam aufbauenden Parts mit stetem Rhythmus und kalt-melodiösen Leads hin zu vollklingenden schnellen Parts oder gesangsbetonten Refrains erzeugt eine sehr schöne, angenehme Dynamik. Dabei bedient sich das Quartett an Elementen des klassischen deutschen Punk Rocks, wie man zum Beispiel im Grundriff des Songs "Krank" heraushört. Demgegenüber stehen Synthiespuren in Bridges und der abgehackte Stil in Gesangsparts, wie man ihn aus neueren Produktionen kennt. Der Gesang erinnert mich hier oft an Künstler wie Egozid, Turbostaat oder NEIN NEIN NEIN.
Die Synthieleads haben es mir besonders angetan, da sie manchmal einen ähnlichen Effekt erzeugen, der mir Bläsern im Ska bekannt vorkommt. Der schöne Kontrast hierzu ist wieder der raue Untergrund, auf denen sich die Cold Kids durch dieses Album schießen. Und als Sahnebonbon werden dem ganzen Buffet, das hier angeboten wird, noch diese wunderschönen Lyrics aufgesetzt. Ich kann mich schwer entscheiden, ob ich bei "Zur Begrüßung ein Handkuss und zum Abschied ein Kopfschuss" im Lied "Weiter", bei "Wir brauchen mehr Geld - wir brauchen mehr Zeit und mehr aufschwungbedingte Billiglohnarbeit" im Track "Herr Ober, Dank" oder doch bei "Komm, wir verlieren gemeinsam den Verstand" in "Immer wieder wir" die größten Glücksgefühle empfunden habe.
Die dritte Veröffentlichung von den Cold Kids ist eine kunstvolle, intelligente und gut gezielte Faust in die Magengrube der Spaßgesellschaft, die den Punk Rock für tot erklärt. Auf "Sektempfang bei Scheele" werden Freunde des gepflegten Punk Rock mit Mut zum Nonkonformismus ebenso glücklich wie Hardcore Kids und Freunde von emotionellem Hardcorepunk. Und wenn ihr die Chance habt, die Cold Kids auf Konzerten zu sehen, rate ich dringend dazu, dem nachzukommen. Ich garantiere energiegeladene Eskalation auf der Bühne sowie davor.
Eine schlichte Verpackung, ein geschmackvolles Bild einer Szene aus dem Arbeitsamt in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn und wenig Schnickschnack im Detail. So präsentiert sich die Platte schon mal minimalistisch für das Auge. Dazu kommt noch der Hinweis, dass das gute Stück komplett live im Proberaum aufgenommen wurde. Das ist sympathisch, das ist Punk Rock und da ist es auch vollkommen okay, wenn nicht alles zu 100% akkurat ist. Ehrlicher kann ein Tonträger kaum herausgegeben werden.
Auf "Sektempfang bei Scheele" präsentieren sich die Cold Kids mit schönem, flotten Punk Rock mit deutschen Texten, dissonanten Tonfolgen, harten Riffs und rauem Gesang. Die Abwechslung zwischen sich langsam aufbauenden Parts mit stetem Rhythmus und kalt-melodiösen Leads hin zu vollklingenden schnellen Parts oder gesangsbetonten Refrains erzeugt eine sehr schöne, angenehme Dynamik. Dabei bedient sich das Quartett an Elementen des klassischen deutschen Punk Rocks, wie man zum Beispiel im Grundriff des Songs "Krank" heraushört. Demgegenüber stehen Synthiespuren in Bridges und der abgehackte Stil in Gesangsparts, wie man ihn aus neueren Produktionen kennt. Der Gesang erinnert mich hier oft an Künstler wie Egozid, Turbostaat oder NEIN NEIN NEIN.
Die Synthieleads haben es mir besonders angetan, da sie manchmal einen ähnlichen Effekt erzeugen, der mir Bläsern im Ska bekannt vorkommt. Der schöne Kontrast hierzu ist wieder der raue Untergrund, auf denen sich die Cold Kids durch dieses Album schießen. Und als Sahnebonbon werden dem ganzen Buffet, das hier angeboten wird, noch diese wunderschönen Lyrics aufgesetzt. Ich kann mich schwer entscheiden, ob ich bei "Zur Begrüßung ein Handkuss und zum Abschied ein Kopfschuss" im Lied "Weiter", bei "Wir brauchen mehr Geld - wir brauchen mehr Zeit und mehr aufschwungbedingte Billiglohnarbeit" im Track "Herr Ober, Dank" oder doch bei "Komm, wir verlieren gemeinsam den Verstand" in "Immer wieder wir" die größten Glücksgefühle empfunden habe.
Die dritte Veröffentlichung von den Cold Kids ist eine kunstvolle, intelligente und gut gezielte Faust in die Magengrube der Spaßgesellschaft, die den Punk Rock für tot erklärt. Auf "Sektempfang bei Scheele" werden Freunde des gepflegten Punk Rock mit Mut zum Nonkonformismus ebenso glücklich wie Hardcore Kids und Freunde von emotionellem Hardcorepunk. Und wenn ihr die Chance habt, die Cold Kids auf Konzerten zu sehen, rate ich dringend dazu, dem nachzukommen. Ich garantiere energiegeladene Eskalation auf der Bühne sowie davor.
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