CD Review: Mäkkelä - Homeland (2018)

Irgendwo zwischen Leonard Cohen und Tom Waits, zwischen Turku und Fürth, zwischen Punk Rock und Songwriter-Blues; da hat sich Mäkkelä sein Heimatland eingerichtet. "Homeland" ist der vierte Langspieler des finnisch-fränkischen Liedermachers Mäkkelä, und ich möchte euch gerne auf eine kleine Reise über den neuen Rundling einladen.
Mäkkelä ist mit dem mittelfränkischen Liedermacher Kollektiv Folk's Worst Nightmare unterwegs, also zusammen mit John Steam Jr., Brickwater, oder auch The Black Elephant Band. Und letzterer hat auf dem Song "A Tanner, An Album, A Heart" einen kleinen Gastauftritt. Auf seiner vierten großen Veröffentlichung haben sich sich Mäkkelä, seine rauchig raue und doch sehr warme, klangvolle Stimme und seine mal cleane und mal verstärkte Gitarre mit wechselnden Gastmusikern in Aufnahmeräume gesetzt, und 13 Lieder voller Träume, Sehnsucht, Freude und Gedanken aufgenommen.
Wer Mäkkelä noch nicht gehört hat, sollte dieses zuallererst einmal unbedingt tun. Wie es für das Umfeld von Folk's Worst Nightmare üblich ist, wird hier kein üblicher Singer/Songwriter Stil bedient, der nach dem fünften Fläschchen Piccolo postpubertäre Paarungsriten am Lagerfeuer katalysiert, oder im Zuge einer warmen Dose Astra die Bauchlinken zum ernsten Gucken Faust erheben bewegt. Mäkkelä's Album "Homeland" ist so viel versierter, abgeklärter, bodenständiger und bereister als dieser weichgespülte Klumpatsch.
Ich bin bei dem Songwriting von Mäkkelä auf "Homeland" oft an Tom Waits und dessen Blues Rock Nummern erinnert; besonders "Nighthawks at the Diner" ist eine Platte, mit der "Homeland" in der gleichen Kiste wohnen könnte. Auf den akustischen sowie den piano-gestützten Songs hat Mäkkelä auch ein bisschen etwas von Leonard Cohen, und hier und da hat er die positiven Elemente von Bob Dylan's Gesang übernommen. Und damit genug der Vergleiche!
Denn Mäkkelä ist einzigartig: er schafft es, seine wärmende und doch kratzende Stimme in fließenden Bögen über Landschaften aus massiver Instrumentalistik rauschen zu lassen, dass es seinesgleichen sucht. Jede Harmonie, jedes Thema, und jeder Song regen zum Träumen an, und machen die Zuhörenden zu heimatlosen Nomaden. Zum Glück wird diese Reise musikalisch schön untermalt.
Ein Dutzend reguläre Songs und ein Hidden Track später sind etwa fünfzig Minuten vergangen. Das ist eine sehr gute Zeitspanne für eine Flasche Wein zu zweit, eine gemütliche Runde mit jeweils zwei Bier und zwei Zigaretten oder eine gute Runde Gartenarbeit mit zwei Glas Gin Tonic. Mäkkelä hat mit "Homeland" ein irres starkes Album gemacht. Musik zum Zuhören, Nachdenken, Aufstehen, und Genießen. Und wenn ihr auch Lust bekommt, in den nächsten Zug zum Mäkkelä Konzert zu hüpfen und euer Täschchen dafür packt, denkt daran "Keep it light enough to travel". Ich hoffe, ihr habt genauso viel Freude mit "Homeland" wie ich. Hören könnt ihr das überall: Bandcamp, Spotify, bei mir im Wohnzimmer, und überall wo Mäkkelä auf der Bühne steht.

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