LP Review: Vvlva - Silhouettes (2019)
Die wichtigsten Zutaten für das Rezept, mit dem Vvlva aus Aschaffenburg die Ohren verführen sind dynamischer Prog Rock der 70er Jahre, eine omnipräsente Orgel als Antrieb, eine Prise Summer of Love, und schaurige Endzeitstimmung. Knapp eine Dreiviertelstunde lang begeistern Vvlva mit dieser Mischung auf ihrer zweiten Langspielplatte "Silhouettes". Das Scheibchen ist Mitte Oktober 2019 bei World in Sound erschienen und kann als CD, LP, Coloured LP, oder Download auf der BandCamp Seite erworben werden - es lohnt sich!
Ein auffälliges Element auf "Silhouettes" ist die düstere Stimmung, die von der Instrumentalisierung, besonders von der Orgel, getragen wird. Besonders im Beginn des letzten Tracks 'Dance of the Heathens' entsteht dadurch eine Atmosphäre, die sich zwischen Horrorfilmen der 70er und den provokativen psychedelischen Aufführungen von Arthur Brown einnistet. Der warme, volltönende Blues Bass, die virtuose Verspieltheit an der Gitarre, und der abwechslungsreiche Boden aus Fills und Breaks am Schlagzeug unterstützen diesen Effekt, und erzeugen eine angenehme Gänsehaut.
As Zeremonienmeister agiert Sänger Tobias, dessen Stimme in perfekter Psychedelik über den Sound der Band schwebt, mal darin eintaucht, sich daran reibt, und dann wieder abhebt. Gesangsstil und Stimme haben hier und da etwas von Ian Gillan. In den zumeist sehr flotten Liedern auf "Silhouettes" nimmt der Gesang die Energie perfekt auf und gibt sie so wieder, dass die Dynamik der Songs einen zusätzlichen Katalysator erhält. Aber auch in ruhigeren Momenten, wie der Strophe von 'What do I stand for?', dem Exposé von 'Dance of the Heathens' oder dem Track 'Gomorrha' passen Atmosphäre, Instrumentalisierung und Gesang wie Arsch auf Eimer. Letzterer Song hat mich übrigens besonders von den Socken gerissen, da ich deutsche Lyrics einfach nicht erwartet hätte.
Auch wenn beide Bands sich inzwischen in eher unterschiedliche Richtungen des Orgel Prog Rock entwickeln, sind hier und da immer noch Ähnlichkeiten zu den Würzburgern Zeremony zu hören. Die Entwicklung bei Vvlva geht jedoch weniger zum glatten und glammy Prog, sondern nimmt zunehmend mehr düstere und rockig-dreckige Züge, die sehr gut ins Ohr gehen.
Mit "Silhouettes" lässt sich das ruhige Warten auf die Endzeit versüßen. Meine Liste der Platten, die ich während der Apokalypse hören möchte, wurde soeben erweitert. Und damit beenden wir die Besprechung mit der letzten Zeile des vierten Tracks: "Willkommen in Gomorrha!"
Besetzung:
Tobias Ritter - Vocals
Philipp Muschal - Gitarre, Backing Vocals
Dr. Michael Hock - Bass
Julian Rocco Lepore - Drums, Backing Vocals
Christian Karl - Keys, Orgel, Backing Vocals
Shows:
20/12/2019 - Würzburg, Immerhin (mit Dryad und VUG)
11/01/2020 - Frankfurt/M, Das Bett (Sky High Festival)
Vvlva Online:
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BandCamp
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World in Sound
Review auf Betreutes Proggen
Ein auffälliges Element auf "Silhouettes" ist die düstere Stimmung, die von der Instrumentalisierung, besonders von der Orgel, getragen wird. Besonders im Beginn des letzten Tracks 'Dance of the Heathens' entsteht dadurch eine Atmosphäre, die sich zwischen Horrorfilmen der 70er und den provokativen psychedelischen Aufführungen von Arthur Brown einnistet. Der warme, volltönende Blues Bass, die virtuose Verspieltheit an der Gitarre, und der abwechslungsreiche Boden aus Fills und Breaks am Schlagzeug unterstützen diesen Effekt, und erzeugen eine angenehme Gänsehaut.
As Zeremonienmeister agiert Sänger Tobias, dessen Stimme in perfekter Psychedelik über den Sound der Band schwebt, mal darin eintaucht, sich daran reibt, und dann wieder abhebt. Gesangsstil und Stimme haben hier und da etwas von Ian Gillan. In den zumeist sehr flotten Liedern auf "Silhouettes" nimmt der Gesang die Energie perfekt auf und gibt sie so wieder, dass die Dynamik der Songs einen zusätzlichen Katalysator erhält. Aber auch in ruhigeren Momenten, wie der Strophe von 'What do I stand for?', dem Exposé von 'Dance of the Heathens' oder dem Track 'Gomorrha' passen Atmosphäre, Instrumentalisierung und Gesang wie Arsch auf Eimer. Letzterer Song hat mich übrigens besonders von den Socken gerissen, da ich deutsche Lyrics einfach nicht erwartet hätte.
Auch wenn beide Bands sich inzwischen in eher unterschiedliche Richtungen des Orgel Prog Rock entwickeln, sind hier und da immer noch Ähnlichkeiten zu den Würzburgern Zeremony zu hören. Die Entwicklung bei Vvlva geht jedoch weniger zum glatten und glammy Prog, sondern nimmt zunehmend mehr düstere und rockig-dreckige Züge, die sehr gut ins Ohr gehen.
Mit "Silhouettes" lässt sich das ruhige Warten auf die Endzeit versüßen. Meine Liste der Platten, die ich während der Apokalypse hören möchte, wurde soeben erweitert. Und damit beenden wir die Besprechung mit der letzten Zeile des vierten Tracks: "Willkommen in Gomorrha!"
Tobias Ritter - Vocals
Philipp Muschal - Gitarre, Backing Vocals
Dr. Michael Hock - Bass
Julian Rocco Lepore - Drums, Backing Vocals
Christian Karl - Keys, Orgel, Backing Vocals
Shows:
20/12/2019 - Würzburg, Immerhin (mit Dryad und VUG)
11/01/2020 - Frankfurt/M, Das Bett (Sky High Festival)
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