LP Review: Übergang - Evolution (2019)

Das Ding hat es in sich! "Evolution" heißt die zweite Veröffentlichung von Übergang, und soviel sei schon mal gesagt: hier geht's ordentlich zur Sache. Übergang kommen aus Hann. Münden, Göttingen und Kassel, und entstammen dem musikalischen Umfeld von YugonaughtY, In Her Embrace, Nailhead, und Vile.
Übergang treten auf ihrer zweiten Platte ordentlich aufs Gaspedal und präsentieren eine intelligente Mischung Hardcore, Thrash Metal und ein bisschen Death Metal. Die zwei Gitarren von Andor und Sven schweben immer harmonisch mal voll verzerrt und mal akustisch, mal groovig und mal im Stakkato über der gewaltigen aber immer akkuraten Brachialität von Louis' Schlagwerk und Silvio's massivem Bass. Sebastian schafft es, mit gepresster, druckvoller Stimme eine gelungene Mischung aus Shouting und Singen auf diese immense Soundwand zu legen. Auch gesprochene Parts wie "Im Auge des Sturms" oder Growling in "Brot und Spiele" passen äußerst gut in die Tonlandschaft.
Wie auch schon bei einer der Vorgänger im Geiste von Übergang, der Hann. Mündener Death Metal Band Tollwut ist es gleichermaßen ungewöhnlich als auch schön, Lyrics in deutscher Sprache bei einem solchen Musikstil zu hören. Die Texte lassen darauf schließen, dass Übergang bei der Produktion von "Evolution" generell eher angepisst waren; aber auch dass sie sich zu wehren wissen. Es gibt viel Kritik an der Gesellschaft unserer Zeit, Selbstreflexion, und jede Menge "Kampfgeist" zu hören. Und hören ist hier ein wichtiger Aspekt, denn im Gegensatz zu vielen anderen Hardcore- oder Thrash Metal Bands sind hier sämtliche Lyrics beim ersten Anhören klar und verständlich. Das mitgelieferte Textsheet ist dennoch sehr schön. Kleine Anmerkung nur zu "Kampfgeist": Präteritum, 1. Pers. Sing. Akt. von "vergessen" ist "vergaß" mit scharfem ß.
Sollte man nun den Stil von Übergang beschreiben, empfiehlt sich das wohl am besten durch Eingrenzung. Auf der einen Seite gibt es viel Einfluss aus dem Hardcore von Künstlern wie Punishable Act, Days in Grief (zumindest in den melodischeren Parts), und frühen Terror. Dann ist da aber auch noch der metallene Einschlag, der sich zwischen Pantera, Bolt Thrower und Sodom bewegt und jede Menge Schwung mit reinbringt.
Besonders schön aber: Übergang spielen auf "Evolution" vielleicht Hardcore UND Thrash Metal, aber niemals Metalcore, Thrashcore oder ähnliches.
"Evolution" von Übergang ist ein massives, harmonisches und gewaltiges Stück brachialer und intensiver Musik. Die Platte mit ihren zehn Tracks auf etwas unter 40 Minuten eignet sich für perfekt fürs Headbangen, für rhythmische Ausfallschritte und -tritte, für lange Fahrten, für den alltäglichen Mittelfinger entgegen der Welt, und fürs Aufstehen und niemals unterkriegen lassen. Letzteres ist übrigens Thema meines Lieblingstracks "Neue Ufer" ganz am Ende der Platte.
Also, lasst euch nicht verarschen, steht auf, und wenn ihr schon dabei seid, unterstützt diese großartige Band!

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