CD Review: The Black Elephant Band - Pop Smears (2019)

Comics, düstere Witze, das Leben und ein bisschen Politik. So würde ich die bisherige Schaffensphase der Black Elephant Band kurz zusammenfassen. Das einzige Mitglied Jan Bratenstein ist vielleicht noch den Einen oder Anderen bekannt als Mitglied der Punkband The Girly Birds oder als Teil des Liedermacherkollektivs Folk's Worst Nightmare. Ganz nebenbei hat der bärtige Südnürnberger kürzlich sein erstes Buch "Der Mann ohne Piano" veröffentlicht. Sein Leben verbringt er wahrscheinlich größtenteils in seinem Auto, vor und bei Konzerten und im Comcibuchladen. Ich habe ihn auch schon mal in einer Kneipe gesehen. Und jetzt gibt es die vierte CD von The Black Elephant Band mit dem Namen "Pop Smears", die bei 9pm Records veröffentlicht wurde.
Auf dem Cover der Platte ist eine Giraffe. Das möchte ich jetzt einfach mal so wirken lassen.
Wer ältere CDs von The Black Elephant kennt, wird eine deutliche Entwicklung in der Musik erkennen. Wo die Songs früher noch eher von Skate Punk oder Indie angehaucht waren, hat The Black Elephant Band inzwischen deutlich rockigere und dreckigere Einflüsse mit in sein Songwriting aufgenommen. Als Anspieltipp dient "Berlin Cops", das sich irgendwo zwischen dem Black Rebel Motorcycle Club, The Damned und drei Kästen Bier vorwärts flucht.
Die Tracks auf "Pop Smears" sind Gedanken und Berichte aus dem ganz normalen Wahnsinn, den man Leben nennen könnte. Social Awkwardness, positive wie negative Erlebnisse oder auch die Tatsache, dass Menschen manchmal einfach scheiße sind, werden hier mit Wortwitz, Humor, Gitarre, Gesang und gelegentlich Mundharmonika verpackt. "I am a human being and that is good enough". Das bedarf keiner weiteren Ergänzungen.
Wie man es von der Black Elephant Band gewohnt ist, werden die Themen der Songs mit viel Eloquenz auf die einprägsamen Melodien gelegt. Es lässt sich schnell mitwippen und dabei auf den Text konzentrieren. Letzteres ist sehr wichtig, denn auf die Texte kommt es hier ganz besonders an. Und sie sind sehr gut.
Im Vergleich zu älteren Veröffentlichungen finde ich die musikalische Vielfalt erfrischend groß. Es gibt hier und da mal Einsatz von Zerre und Backing Vocals.  In den instrumentellen Parts wird auch mal das ein oder andere schöne Lick ausgepackt, um zwischen den Zeilen etwas aufzupeppen. Was auf der CD leider fehlt sind die großartigen Ansagen vor den Songs, wie sie auf den Konzerten genossen werden können.
The Black Elephant Band ist eine weitere schöne Sammlung kleiner Lieder voller Gedanken, Witzen und Irrsinn gelungen. Im Moment ist er wahrscheinlich gerade auf dem Weg zu einem weiteren Gig, weil er das irgendwie fast immer ist. Und genau das ist seine Stärke. The Black Elephant Band ist ein absoluter Live Act, der auf jeder Bühne für Stimmung, Bewegung und Lacher sorgt. Jedes Konzert ist ein Unikat und manchmal kann man sogar etwas lernen. In diesem Sinne freue ich mich schon auf die nächste CD und auf alle Konzerte, die ich in der Zwischenzeit sehen werde.

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