LP Review: Nord Nord Muzikk - HEXEH (2019)
Im Jahr 2004 habe ich zum ersten Mal von Nord Nord Muzikk gehört. Damals hatte ich eine gebrannte Version der Platte "Vom Teufel gesandte Dämonen" von Vork & Dent in der Hand. Es war die Zeit, als Horror Rap in Deutschland mit Künstlern wie Kaisaschnitt oder 4.9.0 Friedhofchiller einen gewissen Hype hatte. Danach habe ich etwas den Anschluss verloren, höchstens amerikanische Produktionen aus dem Hause Psycho + Logical gehört, und nicht wirklich mitbekommen, was die deutschen Horrorrapper so machen. Erst durch ihre Gastauftritte auf den letzten Platten von K.I.Z. habe ich wieder erfahren, dass Drama Kuba, Kannibal Rob und VorkkkOne noch musikalisch aktiv sind. Und jetzt heißt es:
"Nord Nord Muzikk, wir sind wieder zurück von den Toten, und graben die Löcher für euch".
Meine ursprüngliche Angst, "HEXEH" könnte nahtlos an die doch sehr stumpfen, pubertären und unmusikalischen Wurzeln von 2004 anknüpfen, konnte schnell entkräftet werden. Die drei MCs von Nord Nord Muzikk haben sich stark weiterentwickelt. Die Beats aus Horrorsamples mit vielen wabernden Synthies sind stark produziert und kommen mit viel Abwechslungsreichtum und spannender Atmosphäre rüber. Auch textlich haben die 15 Jahre seit "Vom Teufel gesandte Dämonen" ihre positiven Spuren hinterlassen. Nord Nord Muzikk haben viel vom Humor von K.I.Z. übernommen und auch deren Attitüde in Form eines gestreckten Mittelfingers lässt sich auf der Platte spüren.
Nord Nord Muzikk liefern ein solides Album ab. Fünfzehn Tracks voll morbidem Humor, Mordphantasien und Blasphemie auf über einer Stunde Spielzeit. Da kann man schon mal Feuer und Flamme sein wie eine Kirche in Norwegen. Hier und da fehlen mir ein bisschen die Variationen, weil Drama, Rob und Vork oft sehr ähnlich flowen und es damit manchmal schwierig zu sagen ist, wann ein Song aufhört und der nächste beginnt. Als Gesamtkonzept funktioniert das Album sehr gut und es lässt sich angenehm mehrfach am Stück durchhören. Die Soundlandschaft lädt zum Autofahren, Wein trinken oder Menschen hassen ein - mir gefällt's. Hier helfen auch die Features etwas nach: Reverend Kane, Grzegorz, Fluch, Yek, Jack the Robber, Killa June und K.I.Z. bringen noch etwas mehr Abwechslung auf "HEXEH".
Einer der großen Hits der Platte ist erwartungsgemäß der vorab veröffentlichte zweite Teil von "Neuruppin" mit K.I.Z. als Gastmusiker. Herausstechend und mit gewissem Hitpotential behaftet sind auch die Tracks "Tegeler Fließ" und "Pulsstopper". Ersterer geht deutlich flotter und gewaltvoller nach vorne als viele andere Nummern auf der Platte. "Pulsstopper" spielt mit der zuckersüßen Phantasie, einem Opfer die 666 in die Stirn zu ritzen, und ist ein großartiger Allstar Track, auf dem sich Fluch, Yek und Jack the Robber die Ehre geben. Dieser Track hätte genauso auf einer K.I.Z. Platte erscheinen können.
"HEXEH" von Nord Nord Muzikk ist mehr als ein Comeback des deutschen Horrorrap und es ist auch mehr als ein Spinoff der Neuruppin Serie. Es ist auch noch kein Meisterwerk, aber zeigt das Potential, mit dem Kuba, Rob und Vork hoffentlich noch weitere Platten produzieren werden.
"Nord Nord Muzikk, wir sind wieder zurück von den Toten, und graben die Löcher für euch".
Meine ursprüngliche Angst, "HEXEH" könnte nahtlos an die doch sehr stumpfen, pubertären und unmusikalischen Wurzeln von 2004 anknüpfen, konnte schnell entkräftet werden. Die drei MCs von Nord Nord Muzikk haben sich stark weiterentwickelt. Die Beats aus Horrorsamples mit vielen wabernden Synthies sind stark produziert und kommen mit viel Abwechslungsreichtum und spannender Atmosphäre rüber. Auch textlich haben die 15 Jahre seit "Vom Teufel gesandte Dämonen" ihre positiven Spuren hinterlassen. Nord Nord Muzikk haben viel vom Humor von K.I.Z. übernommen und auch deren Attitüde in Form eines gestreckten Mittelfingers lässt sich auf der Platte spüren.
Nord Nord Muzikk liefern ein solides Album ab. Fünfzehn Tracks voll morbidem Humor, Mordphantasien und Blasphemie auf über einer Stunde Spielzeit. Da kann man schon mal Feuer und Flamme sein wie eine Kirche in Norwegen. Hier und da fehlen mir ein bisschen die Variationen, weil Drama, Rob und Vork oft sehr ähnlich flowen und es damit manchmal schwierig zu sagen ist, wann ein Song aufhört und der nächste beginnt. Als Gesamtkonzept funktioniert das Album sehr gut und es lässt sich angenehm mehrfach am Stück durchhören. Die Soundlandschaft lädt zum Autofahren, Wein trinken oder Menschen hassen ein - mir gefällt's. Hier helfen auch die Features etwas nach: Reverend Kane, Grzegorz, Fluch, Yek, Jack the Robber, Killa June und K.I.Z. bringen noch etwas mehr Abwechslung auf "HEXEH".
Einer der großen Hits der Platte ist erwartungsgemäß der vorab veröffentlichte zweite Teil von "Neuruppin" mit K.I.Z. als Gastmusiker. Herausstechend und mit gewissem Hitpotential behaftet sind auch die Tracks "Tegeler Fließ" und "Pulsstopper". Ersterer geht deutlich flotter und gewaltvoller nach vorne als viele andere Nummern auf der Platte. "Pulsstopper" spielt mit der zuckersüßen Phantasie, einem Opfer die 666 in die Stirn zu ritzen, und ist ein großartiger Allstar Track, auf dem sich Fluch, Yek und Jack the Robber die Ehre geben. Dieser Track hätte genauso auf einer K.I.Z. Platte erscheinen können.
"HEXEH" von Nord Nord Muzikk ist mehr als ein Comeback des deutschen Horrorrap und es ist auch mehr als ein Spinoff der Neuruppin Serie. Es ist auch noch kein Meisterwerk, aber zeigt das Potential, mit dem Kuba, Rob und Vork hoffentlich noch weitere Platten produzieren werden.
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