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Showing posts from May, 2019

LP Review: Welcome Inside The Brain - Queen of the Day Flies

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Wer Welcome Inside the Brain noch nicht kennt, sollte sich diesen Namen gut merken. Denn unter diesem Namen ist eine noch recht neue großartige Band aus dem sonnigen Leipzig unterwegs. Es handelt sich um ein Quintett, das seit etwa zwei Jahren orgelbetriebenen, herzerwärmenden Blues Rock mit einer netten Portion Jazz, ein paar Prisen Mothers of Invention und immer mal wieder einem Quäntchen Arthur Brown produziert. Zwei Jahre nach der Veröffentlichung ihrer letzten Scheibe "Celebrate the Depression" liegt nun das neueste Werk "Queen of the Day Flies" auf meinem Plattenteller. Und ich muss sagen, dass ich von dem Rundling, der beim Krefelder Label Tonzonen Records erschienen ist, in höchstem Maße entzückt bin. Wo die Vorgängerplatte noch mehr mit Disharmonien experimentiert hat, präsentieren sich die fünf Musiker auf ihrer neuen LP deutlich harmonischer und gediegener. Der Einfluss von Beefheart, Zappa oder Arthur Brown ist nach wie vor vorhanden; jedoch ist "

Album Review: White Trash Voodoo - White Trash Voodoo (2019)

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White Trash Voodoo kommen aus Würzburg und Umgebung, und sind aus dem gleichen Sumpf entstiegen, in dem auch Control Poison oder Recrucifixiön geboren wurden. Anders als bei diesen Bands setzen White Trash Voodoo sehr viel mehr auf Rock'n'Roll, Country , Southern Rock, Blues und Wah. Das hier ist das dreckigste und beste, was Redneckmusik sein kann. White Trash Voodoo bewegen sich grob zwischen Patti Smith, Hank Williams III, Jimi Hendrix, Barbatos, selbstgedrehten Zigaretten, Satanismus und purem Whiskey. Man könnte es als rotzigen, schweren Blues Rock, als schnellen Country Rock, als metalbeeinflussten Rock'n'Roll oder nihilistischen Southern Rock bezeichnen und doch kommt keiner dieser Namen an den großartigen Wahnsinn heran, den White Trash Voodoo erzeugen. Das selbstbetitelte Werk kommt mit neun Tracks um die Ecke. Zwei davon ("Tombstone Rock" und "Witchin Babe") kennen die aufmerksamen Hörer schon von der zuvor erschienenen Demo. Auf fas

EP Review: JoshiParka - Symbiose (2018)

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Azzip und Hoodini aus Ulm sind zusammen JoshiParka. Das Duo steht für druckvollen Rap auf schleppenden bis mittelschnellen Beats, Texte über das alltägliche Leben mit seinen Höhen und Tiefen, und eine Attitüde zwischen harter Schale und herzlichem Kern. Mit Unterstützung der Distributor Spinnup haben die beiden Schwaben letztes Jahr ihre erste EP "Symbiose" veröffentlicht, die ihr euch auf Spotify anhören könnt. "Symbiose" enthält sechs Tracks, die auf etwas mehr als zwanzig Minuten eine schöne Portion Zeitgeist zusammenfassen. Textlich präsentieren sich Azzip und Hoodini sehr eloquent und bringen eine wohlklingende Mischung aus deutschen Raps mit türkischen und arabischen Einwürfen, ohne dass sie dabei nach Azzlack klingen. Dabei wird scharf geschossen: gegen das Rapgame und seine weaken Statisten, gegen Lügner und verlogene Ex-Partnerschaften, sowie gegen Ungerechtigkeit im Alltag und in der Welt allgemein. Unterstützung gibt es dabei durch die beiden Gastauf

Demo Review: Control Posion - Demo 2019

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Control Poison spielen ein wilde Mischung aus Hardcore Punk, Death Metal, Grindcore, Powerviolence, und ein bisschen Thrash Metal. Schnelle Beats, die selbst bei den Fills volles Mett ins Gesicht gehen und direkt die Hüften, Ellenbogen sowie Knie aktivieren. Metallene Riffs mit Tendenz die Schallmauer zu durchbrechen. Dazu gibt es abgrundtiefe Growls, die sich gelegentlich mit lauten Shouts abwechseln und ein bisschen an 80er Anarcho-Punk oder Stenchcore erinnern. Im März dieses Jahres haben Control Poison in einer Live Session acht ihrer Tracks auf eine Demo gepresst, die man sich auf  Bandcamp  auf die Ohren geben kann. Etwa 25 Minuten lang knarzt der wohltuende Krach in feinster Proberaumqualität aus den Lautsprechern, bis man dann wieder auf Repeat drückt. Control Poison stellen dabei ihre Liebe zu Lautstärke, ihr musikalisches Können und ihren düsteren Humor auf Titeln wie "They eat Ashes", "Generals*" oder "Digital Disorder" unter Beweis. Nicht

LP Review: Слово Мира - Слово Мира (2017)

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Слово Мира, or Slovo Mira in Latin letters, is Russian for "Word of Peace". Слово Мира are on a humanistic mission. I am very glad that the St. Petersburg-based five-piece band's first record has just been re-released on the German label Tonzonen records since otherwise I might have never heard of this extravagant piece of art. One hour of eccentric, experimental , predominantly instrumental music is presented on three tracks here. The number of instruments Слово Мира use is sheerly impressive. Even though the band has only five members they implemented drums, percussions, oxoma synths, a balalaika, glockenspiel, electronics, guitars, an electric double bass, keyboards, a fretless bass, and even a theremin to their recordings. You might assume that the output is thus extremely rich in variation, and you are absolutely right in doing so. The band creates complex ambient sounds which build up between electronic ambient, infatuating Slavic Folk melodies, experimental

Konzertbericht: Bad Manners (Posthalle Würzburg, 17. Mai 2019)

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Dass ich die Bad Manners mal live erleben kann, habe ich wirklich nie erwartet. Inmitten meiner Vorfreude habe ich direkt versucht, meinen Vater und seine Geschwister für das Konzert zu mobilisieren, aber daraus wurde dann leider nichts. Im Gegensatz zu mir haben die aber auch schon vor Jahrzehnten die Chance bekommen, ebendies zu erleben. Mit Bier in der Hand und vielen Erwartungen im Kopf ging es dann also los zur Posthalle, um eine Band auf der Bühne anzusehen, die über zehn Jahre vor meiner Geburt gegründet wurde. Entgegen meiner Erwartungen waren aber auch einige nochmal deutlich jüngere Gäste vor dem Einlass zu sehen, und bei zwei Gästen machte es sogar den Anschein, als würden Großvater und Enkel gemeinsam zum Konzert gehen. Falls ich irgendwann mal mit meinen Enkelkindern zusammen zu einem Musikevent gehe, werde ich vielleicht nachvollziehen können, wie das ist. Ebenso verwundert waren wir über die doch sehr kleine Menge, die sich da vor dem Eingang der Posthalle versammelt h

LP Review: Psychic Lemon - Live at the Smokehouse (2019)

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As you might assume from the title of the LP this is live footage from Psychic Lemon's gig at The Smokehouse, Ipswich in August 2018; forty-two minutes of progressive, funky, psychedelic, and krauty Space Rock from a fantastic show in Suffolk. Cambridge-based trio Psychic Lemon played five of their greatest songs at this gig, and the outcome is an amazing experience of pure psychedelic energy. The opening track "Interstellar Fuzz Star" offers a clear impression of what the audience has to expect during this journey: Psychic Lemon are a fuzz-driven funky rocket shooting for uncharted corners of far galaxies. With ease they travel along meteor showers, lost planets, glowing suns, and beautiful images. You better fasten your seatbelts since Psychic Lemon are rocketing through the sky with ludacris speed. The driving drum patterns create both solid speed and variety which eventually receive every part of your body and haul you towards the stage. The bass meanwhile build

CD Review: EgoTherapie - EgoTherapie (2019)

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Liedermaching mal anders. Fernab von schmalzigen Schmusesongs, Lagerfeueratmosphäre hat sich Solo-Artist Lukas mit Gesang, Gitarre, Banjo, Drums, Bouzouki und vielen anderen Instrumenten eine ganz eigene Sparte geschaffen. Mit Elementen aus Punk Rock, Hardcore, Metal, Country, Folklore, und einer Menge Leben hat sich unter dem Namen EgoTherapie etwas ganz eigenes geschaffen. Dabei hat sich innerhalb der letzten Jahren musikalisch Einiges getan; dazu gehören auch Banderfahrungen bei Relics of War, Fight One's Corner, Queen Morphine oder den Bordsteinratten, sowie Zusammenarbeit mit The Black Elephant Band oder dem Kollektiv Folk's Worst Nightmare. Die selbstbetitelte CD von EgoTherapie kann als erste wirkliche Veröffentlichung unter diesem Namen angesehen werden, da sie sich sowohl qualitativ, instrumental als auch musikalisch deutlich von den bisherigen Sammlungen absetzt. Es beginnt schon mit der aufwändigen Instrumentalisierung, die auf mehreren Spuren neben mehreren Gitar

EP Review: Koljah - Aber der Abgrund (2019)

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Koljah's Crewkollege Danger Dan von der Antilopen Gang hat es folgendermaßen angekündigt: "Koljah hat kein Album geschafft, sondern nur eine EP ". Koljah selbst schrieb erst vor ein paar Tagen "mir fallen natürlich am laufenden Band Sachen auf, die man hätte anders machen sollen". So viel erstmal zur Crew-internen und selbstreflektierten Kritik. Hier ist wiederum meine Einschätzung zu den sieben Tracks, die auf "Aber der Abgrund" gelandet sind. Immerhin bittet Koljah in "Hauptsache Geld" persönlich um eine Rezension. Koljah hat hier eine düstere Platte vorgelegt, und damit meine ich nicht nur das Cover. Dunkel marschieren die Beats über die zwanzig Minuten des Rundlings. Mit schwarzem Humor und viel Selbstreflexion vertont Koljah Zweifel, Trauer um den verstorbenen Kollegen NMZS, Todessehnsucht, Verzweiflung, und auch einen gestreckten Mittelfinger. Auch dass sich bei den Antilopen spätestens seit "Aversion" viel geändert hat, k

LP Review: Decibelles - Rock Français (2019) (German)

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Die Decibelles, das sind Sabrina, Fanny und Guillaume aus Lyon. Eine ordentliche Ladung rotziger Punk Rock , hochtönender Gesang, massig musikalisches Talent und jede Menge Überraschungen. Vor einem Jahr habe ich die Band mal auf der Bühne erlebt und ich war komplett von den Socken von der schieren Energie, die das Trio erzeugt. Außerdem haben sie die beste aller Versionen von Indochine's "L'aventurieur" gespielt, das ihr euch auf jeden Fall anhören solltet:  Yeux Secs. Jetzt ist allerdings auch schon 2019 und die Decibelles haben ein neues Album veröffentlicht, welches sie "Rock Français" genannt haben. In dem wunderschön aufgemachten Cover verbirgt sich eine großartige Platte mit zehn Tracks, die insgesamt etwas mehr als eine halbe Stunde Spielzeit zusammenbringen. Die Songs gehen mit einer leichtfüßigen Einfachheit ineinander über und weisen eine breite Abwechslung an Stilen, Rhythmen, Tempi und Stimmungen auf. Nichtsdestotrotz ist der rote Faden klar

LP Review: Decibelles - Rock Français (2019) (English)

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Decibelles from Lyon are Sabrina, Fanny, and Guillaume. A fistful of snotty Punk Rock , high pitched vocals, loads of musical talent, and plenty of surprises. I witnessed the band on stage last year and I was straight up amazed by the sheer power and force the trio creates. Also they played the greatest version of Indochine's "L'aventurier" of all times, which you really should listen to:  Yeux Secs. Anyway it's 2019 and there's a new album out by Decibelles which they named "Rock Français". Within a beautifully layed out cover layout there's a shiny disc containing ten great tracks lasting a bit more than half an hour. The songs merge into another in an easy manner and show plenty of varieties in style, rhythm, metre, tempo, and mood. Nevertheless Decibelles draw a clear golden line on "Rock Français"; it sure is not a straight line, but that was not to be expected anyways. It is the mixture of high pitched vocals, rough and fast

LP Review: Totally Unicorn - Sorry (2019) (German)

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Lasst uns eine Zigarette rauchen und über das neue Album von Totally Unicorn mit dem Titel "Sorry" reden. Aber passt auf, denn das hier ist kein leichter Tabak. Auf etwa 35 Minuten hat das irre Viergespann intensive Attacken, abgehackte Beats, wilde Variationen in Rhythmus und Stimmung sowie einen tonnenschweren Sound aufgefahren. Genau so soll Heavy Math Rock oder Math Metalcore klingen. Die verbrannten Zigaretten auf dem Cover geben einen guten Eindruck von der Stimme des Sängers. Gepresstes Schreien und Shouten hüpfen in einer Leichtigkeit über die brachiale und aus purem Wahnsinn bestehende Soundlandschaft. In den Breaks wird die Stimme gelegentlich zu kräftig gesprochenen Ansagen und in Intros wie bei "A Song for the Dead Shits" verformt sie sich zu einer leicht jammernden und dennoch kraftvoll singenden und kratzenden, wunderschönen Figur. Generell festhalten lässt sich vor allem, dass Drew's Gesang laut, intensiv und packend ist. Musikalisch präsent

LP Review: Totally Unicorn - Sorry (2019) (English)

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Let's have a smoke and talk about Totally Unicorn's new LP "Sorry". Be aware that this is no light tobacco. The quartet has created around 35 minutes of intense attacks, staccato beats, wild varieties in rhythm and tune, and a heavy ton of savage sound. This is what Heavy Math Rock or Math Metalcore should sound like. The burnt down cigarettes on the cover give you a nice impression of what the singer's voice sounds like. The strained screams and shouts easily jump across the heavy soundscape of pure and heavy madness. In several breaks the vocals turn into a strongly announcing or commenting manner, and when singing intros as in "A Song for the Dead Shits" there is this weeping but massive mixture of chanting and shouting which is just awesome. In general Drew's vocals are loud, intense, and thrilling. Music-wise Totally Unicorn on "Sorry" present themselves as professionals in heavy and intelligent music. Straight-up Hard Rock or Th

LP Review: pADDELNoHNEkANU - my button is bigger than yours (2019)

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pADDELNoHNEkANU sind Tulle, Felix und Ole. Die Band mit dem schönen Namen gibt's jetzt auch schon fast zwei Jahrzehnte, und es gibt auf der Bandcamp-Seite  auch einen ordentlichen Stall an Veröffentlichungen zum anhören, kaufen, bestellen, runterladen und gut finden. Das neueste Werk der drei Badener heißt in Anlehnung an den Twitter-Präsidenten "my button is bigger than yours" und ist Mitte März als MC, CD oder LP bei 30 Kilo Fieber Records erschienen. Die ersten Eindrücke machen mich schon äußerst glücklich: eine freundliche DIY-Platte mit leicht krakeliger Handschrift auf dem Rückcover, schönen Punkrock bildern auf der Hülle, und einem handgetackerten Textheft. Keine Schnörkel, kein falscher Glanz, schlicht und ergreifend Punk und DIY. Akustisch geht's genau so weiter, wie die Hülle es verspricht. pADDELNoHNEkANU kündigen es im Opener "Willkommen im Vakuum" selbst an: es wird handgemachter, sympathischer Punk Rock mit dem dazu passenden Proberaumflai

Konzertbericht: Thronehammer & Lord Vicar

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Der gestrige Konzertabend war ein großartiger. Das wunderschöne Immerhin in Würzburg war brechend voll, der Sound war gut abgestimmt, die Masse war bierselig und bestens drauf, und Lord Vicar und Thronehammer hatten ihren Tour-Auftakt. Wo anders als in den Katakomben der Würzburger Posthalle kann der Start der "Doom upon us" so gut gelingen. Ich möchte soviel schon vorwegnehmen: es war eine großartige Darbietung mit zwei Konzerten und einer dazugehörigen Party, die wirklich viel Freude bereitet haben. Thronehammer Eröffnet hat also die noch sehr neue Formation Thronehammer. Neu ist vielleicht nicht das beste Wort; Thronehammer haben zum allerersten Mal überhaupt zusammen ein Konzert gespielt. Und es war der absolute Wahnsinn. Das ist Doom, der tief in der Magengrube ansetzt und alles intensiv durchschaukelt. Schleppender, intensiver Metal, der keine Heavy Metal Soli oder verspielte Licks braucht. Die Musik von Thronehammer ist wie ein Panzer, de