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Showing posts from October, 2019

LP Review: Noorvik - Omission (2019)

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Bei dem Namen Noorvik stelle ich mir zunächst unweigerlich eine skandinavische Black Metal Band vor, die sich mit Ziegenköpfen, Corpse Paint und einer wunderschönen Portion Blasphemie schmückt. Was sich stattdessen auf dem zweiten Werk der Kölner Band befindet, könnte kaum weiter von meinen Annahmen entfernt sein. Noorvik spielen auf ihrer LP "Omission" mitreißend-hypnotisierenden, instrumentellen Progressive Rock, der sich melodisch und mächtig an Post-Metal, Doom Metal und Post-Rock bedient. Etwa 35 Minuten lang decken die vier Kölner Musiker ein immenses Spektrum an verträumt-ruhigen über anspruchsvoll-vertrackten bis hin zu intensiv-brachialen Themen ab. Mal flirren die Leads der Gitarren wie Eiskristalle durch eine windige Nacht, dann sind avantgardistische Rhythmen in den Vordergrund gestellt, und andermal wird ein massives Metal-Brett aufgefahren. Das ist Prog Rock, der vom ersten bis zum letzten Klang begeistert. Die vier Titel der Platte sind dem bedeutungss

Ankündigung: Female Fronted Boy Bands Tour", November 2019

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In drei Wochen ist es soweit: The Sensitives , Death by Horse , und The Bloodstrings gehen zusammen auf Tournee! Das Motto heißt " Female Fronted Boy Bands ". Gemeinsam werden die drei Gruppen vom 21. bis 30. November nahezu täglich eine Venue abreißen. The Sensitives Punk Rock aus Schweden mit einem galanten 77er-Einschlag. Innerhalb der letzten acht Jahre haben The Sensitives drei flotte, tanzbare Alben voller Rock'n'Roll, Punk Rock, und Party herausgebracht. Fans von Ebba Grön oder Asta Kask werden viel Freude mit dieser Truppe haben. Death by Horse Ebenfalls aus Schweden kommen die fantastischen Death by Horse, die mit ihrer dynamischem Crossover aus Punk Rock, Hardcore und Ska gewaltig auf den Putz hauen. Wer gerne zu The Baboon Show oder The Distillers das Tanzbein schwingt, ist hier bestens aufgehoben. Für das zweite Album "Reality hits hard" habe ich Anfang des Jahres auch eine Review geschrieben . The Bloodstrings Zu guter L

Album Review: Demonhead - Black Devil Lies (2019)

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Four years have passed since Demonhead released their debut album " Bring on the Doom ". Four years that were not only defined by joy and happiness. But as Demonhead re-formed in 2017 the decision to channel all negativity into the production of new music was made easily. The outcome is the Melbourne-based band's second full-length album " Black Devil Lies ", recorded at Monolith Studios by Chris Themelco . On a ten new songs and two bonus tracks Demonhead play heavy and raw Thrash Metal that includes influences from Stoner Rock or Doom Metal as well as some Punk Rock . Brachial beats constantly push forward while intense riffing thrashes through every level of pereception. This massive instance is decorated by great variety in tempo, plenty of stops and fills, and lightning-fast Heavy Metal soli. What I like especially are the powerfully shouted backing vocals. For almost fifty minutes Demonhead mill down everything and everyone standing in their way

LP Review: Papercut - Gravity (2018)

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Sich an Papier zu schneiden ist ein Ereignis das ohne jede Wertung einzigartig ist. Die Erinnerung an das Gefühl prägt sich auf ewig im Gedächtnis ein, und ich wette mindestens die Hälfte der Lesenden hat gerade zumindest leicht gezuckt. Sprechen wir von schöneren Dingen. Die Band Papercut ist ebenfalls einzigartig, erzeugt aber glücklicherweise keinen Schmerz beim Anhören. Bereits im vergangenen Jahr hat sich das Quartett im Schmalkaldener Studio Magnolia Sounds zur Aufnahme ihres neuestes Werkes "Gravity" zusammengesetzt. Vertrieben wird das schöne ebenfalls in Schmalkalden bei Ponyphone Records . Etwa vierzig Minuten Spielzeit auf neun Tracks liegen zwischen den Rillen der Schallplatte. Darauf präsentieren die vier Musiker eine leuchtende und vielschichtige Portion Alternative Rock , der mit viel Independent und Post-Punk , einem Quantum Desert, sowie einer unterschwelligen Anreicherung Shoegaze und BritPop versehen ist. Einfallsreiche, emotionale sowie flotte Musik,

Konzertbericht: Ami Lyons & Band / Christoph Eschenbach @Kellerperle Würzburg, 18 Oktober 2019

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Gestern Abend (18. Oktober 2019) wurde ich direkt mit einer Premiere konfrontiert. Noch nie zuvor habe ich Stühle vor der Bühne in der Kellerperle gesehen. Darüber hinaus gab es zur Feier des Tages Sekt, denn es galt das Release von Ami Lyons ' EP "Back Home" zu feiern. Wer an meiner Review zu dieser Veröffentlichung interessiert ist, klicke hier . Vor schon gut gefüllten Reihen legte gegen zwanzig vor Neun der Würzburger Singer Songwriter Christoph Eschenbach als Support los. In der ersten Folge " Folk on Wheels " stellte er sich selbst mal vor "Ich bin Christoph Eschenbach und ich mach' so Melancholie-Kacke". Link zum Song 'Leave me Alone' lohnt sich anzuklicken. Da jemand am Vortag die Gitarre von Christoph Eschenbach vollgeblutet hatte, war deren Innenleben nun rot. Davon unbeirrt spielte er in gewohnt melodischer Manier los und präsentierte eine schöne Auswahl seiner Stücke aus akustischem Blues, Rock, und etwas Folk. Sein

EP Review: Plague 9 - Mr Ass (2019)

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Just two years ago Plague 9 were founded in Adelaide , South Australia. And now the band whose biblical name is a reference to darkness has already released their first five-track EP . Plague 9 debut with the name "Mr Ass". Well, let's have a look at that piece of Heavy and Thrash Metal . Inside the artwork by  Dušan Marković  Plague 9 have packed around half an hour of power Heavy Metal with a modern approach towards traditional material and a dominant Thrash Metal attitude. The opener 'Stuck in Hell' might ring a bell for those who know the Metal United Down Under Vol 1 compilation from 2017. Plague 9 play a strong mixture of Heavy and Thrash Metal related to (early) Metallica, Megadeth, Pantera, or 3 Inches of Blood (without the screaming). Still "Mr Ass" is the opposite of a copy or a tribute - Plague 9 play traditional Heavy Metal wrapped up in their own and unique style. This is the modern version of Heavy Metal. Plague 9 stomp, mosh, and

LP Review: Nazca Space Fox - Pi (2019)

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In der peruanischen Wüste findet man bis zu zwei Kilometer lange gescharrte Zeichnungen. Sie stellen Tiere dar und werden der Nazca Kultur zugeordnet, welche dort vor fast 3000 Jahren lebte. Am besten sieht man diese rituellen Zeichnungen von oben in schwebender Bewegung. Deshalb trifft es sich nur zu gut, dass die Frankfurter Instrumental, Post , Psychedelic und Space Rock Band Nazca Space Fox genau zu dieser Bewegung einlädt. Nazca Space Fox haben gerade ihr zweites Werk Pi beim Label Tonzonen veröffentlicht. Auf fünf Tracks und etwa 42 Minuten Spielzeit wird ein abwechslungsreiches und farbenfrohes Feuerwerk aus psychedelischem Space und Post-Rock mit Stoner oder Desert Einlagen, funky Licks, Loops und Fuzz gespielt. Kleiner Bonus für die Vinyl-Käufer: der Download enthält den Bonustrack 'Grinder'. Nazca Space Fox bewegen sich auf "Pi" in einer intermedialen Sphäre zwischen heißem Wüstensand und den unendlichen Weiten des Kosmos. Wie in Trance erheben si

CD Review: John Steam Jr. - Anywhere but here (2018)

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Es ist mal wieder Zeit für einen Tonträger aus der bunten Kiste meines liebsten Liedermacherkollektivs. John Steam Jr. aus Nürnberg ist mit der verrückten Truppe von Folk's Worst Nightmare unterwegs. Wer das Wirken der fränkischen Barden noch nicht unter die Lupe genommen hat, sollte das auf jeden Fall nachholen. Neben seiner Arbeit im Kollektiv unterstützt John Steam Jr. auch EgoTherapie s Projekt Folk on Wheels  mit seinem Artwork. Das erste Full-Length Solo Album "Anywhere but here" von John Steam Jr. ist auch schon 2018 erschienen, hat hier jedoch in jedem Fall eine Erwähnung verdient. Auf zehn Tracks zeigt sich John Steam Jr. mit kräftiger Stimme, melodischer und dynamischer Akustikgitarre, introvertiert nachdenklichen Texten, sowie einer angenehmen Atmosphäre mit harmonischen Overdubs, Leads und Backing Vocals. Auf etwas mehr als einer halben Stunde spielt John Steam Jr. auf "Anywhere but here" eine farbenfrohe Melange aus Blues, Folk, Rock, und e

Album Review: Brotthogg - Echoes of the Past (2019)

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It has been two years since Trondheim's Brotthogg crashed onto this planet with their first EP "The last Traveller". In early August the band around mastermind Kristian Larsen Moen  reported back with their first full-length play "Echoes of the Past", and they immediately outmatched all expectations. Brotthogg are back with seven and a bit more than half an hour of high-speed, brutal and melodic Metal. Drum beats fast as a machine gun, massive like a tank, and precise like a scalpel build the foundation of this beautiful massacre. The soundscape is defined by high-speed staccato riffing, massive and intense harmonies, as well as ice cold and pitch black licks and soli. The growling and deep voices perfectly merge with the rest of Brotthogg's arrangement and create a gloomy, heavy atmosphere. Slower and dragging parts such as in the song 'The Aftermath' do not disturb this picture at all. Brotthogg put the pedal to the metal for this album. Thus

LP Review: Goddys - Ambrosia (2019)

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Heute auf dem Plattenteller im Hause MangoWave: wunderschönste Finsternis aus dem Hause Ponyphone Records in Schmalkalden. Genauer handelt es sich um Goddys und ihr düster feines Album "Ambrosia". Das Quartett zeigt sich hier mit zehn Tracks voll rollendem Blues, okkulter Ästhetik, mitreißender Dunkelheit, und metallener Klarheit. Goddys schaffen in ihrem Songwriting einen atemberaubenden Spagat. So spielen sie Musik, die sich sowohl an traditionellem Doom Metal wie Coven oder Jex Thoth orientiert, zur gleichen Zeit bei Blues Rock wie den Blues Pills mithalten kann, und zudem die Heavy Metal Attitüde von Warlock in sich vereinnahmt. Ich würde den Stil Occvlt Doom Blues nennen. Die Instrumentalisierung schafft eine dynamische Atmosphäre aus Fuzz, treibenden Beats, und Harmonien, die von bittersüß-symphonischer Nekromantik bis zu aktivierenden Themen aus New Orleans reichen. Im Zentrum steht Emmas sehr präsente und fesselnde Stimme mit einem wahnsinnig großen Spektrum

CD Review: Tante Inge - Herzlich Willkommen (2019)

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Wenn Tante Inge "Herzlich Willkommen" sagt, dann komme ich mit Freuden auf ein paar Bier und den ein oder anderen Pogo vorbei. Tante Inge sind die vier sympathischen Punkrocker Jente, der Onkel, Ingo, und Franzel aus Horb am Neckar. Seit April ist nun die neueste CD von Tante Inge fertig, und was dort zwischen Peperoni Pizza, Dosenbier, und viel Arbeit erzeugt wurde, ist eine sehr schöne Punkrockscheibe zum Feiern. "Herzlich Willkommen" erscheint bei Wie Waldi Tonträger und enthält sechs Songs sowie ein Outro. Etwa zwanzig Minuten lang verweilt der Spaß, bis die Repeat Taste am CD Player die Party wieder von vorne beginnen lässt. Tante Inge verbreiten auf "Herzlich Willkommen" eine super positive Stimmung. Beim Opener 'Willkommen im Punkrockhaus' habe ich mich direkt in JUZ Zeiten zurückversetzt gefühlt. Selbst bei eher ernsten Themen schaffen es die vier Künstler, die Negativität in den Texten durch ihre aufbauende Musik zu kompensieren. Mu

CD Review: Franziska Günther - Besser wenn der Kopf nicht hängt (2019)

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Darf ich vorstellen? Hier ist Franziska Günther. Die Künstlerin bewegt sich auf reflektierten Gedankenreisen zwischen Ostsee und Großstadt, zwischen Träumen und Geschichtenerzählen. Auf ihrer ersten CD "Besser wenn der Kopf nicht hängt" präsentiert sich Franziska Günther mit klarer und voller Stimme, akustischer Gitarre, Mundharmonika, Harmonium und Klavier. Über abwechslungsreichen sowie ruhigen Klängen erzählt Franziska Günther Geschichten von Leben, Lieben, Träumen, Hoffnung und Trauer. Dabei schafft sie es stets, mit netten Variationen die Aufmerksamkeit bei der Musik zu lassen, obwohl die Lieder doch immer wieder zum Tagträumen einladen. Das Setting auf "Besser wenn der Kopf nicht hängt" lässt sich zweierlei aufteilen. Zum einen sind da die diesseitigen Orte, die sich vor allem zwischen Großstadt, Land und Natur abspielen. Ein schöner Anspieltipp hierfür ist der schöne Reisebericht 'Ein Sattelschlepper schwankt'. Zum anderen versetzt Franziska G

Album Review: Envenomed - The Walking Shred (2019)

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Melbourne's Envenomed stand for Heavy Thrash Metal . The four-piece band have played fast, melodic and brachial sound since 2005, and now the time has come for their second longplayer "The Walking Shred" which was released via El Puerto Records in June this year. The sound on Envenomed's "The Walking Shred" is based on massive, intense, but harmonic Thrash Metal compared to Accept or Kreator. The foundation of Envenomed's music is a brachial layer of super fast drum beats and highspeed riffing. On top they add melodic licks and soli sounding like the hayday of New Wave of British Heavy Metal. Envenomed decorate this metallic monster with Anthony's powerful voice that can both be compared to Udo Dirkschneider, and Uli Jon Roth. "The Walking Shred" contains a dozen tracks that speed along the playtime of almost one hour. Variety is given by different intensity and tempo of the songs. Their style mostly stays similar. Envenomed present

CD Review: Los Bressackos - Goißa, Mofas, Brodwuschdkeck (2019)

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Los Bressackos, das sind Herr Ö., Zotti Ferrari, Buddy B., und Eddy Samson. Zusammen stehen die vier für Rieser Mundart mit Musik. Und was für Musik: Schon auf ihrem ersten Album "Presssack mit Musik" ging's mit einer ordentlichen Mischung aus Power Pop, Folklore, Spaß, und Punk Rock zügig zur Sache. Inzwischen haben die vier Bressackos sich wieder mit Keyboard, Schlagzeug, Orgel, Gitarre, Bass, und Tuba ins Studio gesetzt und via 30 Kilo Fieber Records ihre neue Scheibe "Goißa, Mofas, Brodwuschdkeck" rausgebracht. Dreizehn neue Knaller auf gut 40 Minuten gibt's auf "Goißa, Mofas, Brodwuschdkeck" zu hören. Geboten wird eine bunte Darstellung der heutigen Welt, betrachtet von einer Perspektive aus dem westlichen Zipfel Bayerns. Dazu gehört, dass man einfach mal keinen Bock auf die Welt hat, wie im Song 'I bleib heid flagga', oder dass der Suff von gestern einfach zu hart in den nächsten Tag hineinhängt wie im Song 'I hab an Luschd w