Album Review: Erik Stenzel - Augen auf (2020)

Erik Stenzel, geboren im sonnigen Dresden, aufgewachsen in der Oberpfalz und an der Universität Würzburg zum Geographen ausgebildet, ist inzwischen mit seiner Gitarre in seiner Wahlheimat Nürnberg Süd angekommen. Umgeben und frustriert von Klimaleugnern, Rechtspopulisten, Wirtschaftsapologeten und anderer Ignoranz wurde es ihm irgendwann zu viel und Erik wählte den Kampf gegen die generelle Untätigkeit. Bewaffnet mit Gitarre, Schreibblock und einer klaren Ansage ist der klimapolitische Liedermacher seit etwa einem Jahr neben seiner Aktivität bei der Strabande auch Solo unterwegs.

(Fotoquelle: https://www.facebook.com/erikstenzel.liedermacher/)

Das im Februar 2020 erschienene Debut Album heißt "Augen auf". Eine Dreiviertelstunde lang ist Erik Stenzel größtenteils mit Gitarre, gelegentlich auch mit Unterstützung von Hintergrundgesang, Streichern oder Piano zu hören, wie er auf 13 Songs seine Botschaft präsentiert. Musikalisch gibt sich der Künstler in sanftem und harmonischem akustischen Punk und Protest Rock. Die wohltuenden Melodien, die Stenzel spielt bewegen sich zwischen Lagerfeuerromantik, Kneipenstimmung und melodischem (Punk) Rock. Zentral ist aber die angenehm fesselnde Stimme des Liedermachers, die sich auch bei intensiveren Stellen und Steigerungen problemlos ohne zu schreien voll Harmonie präsentiert.
Die Texte auf "Augen auf" sprechen eine klare und dem Titel des Albums entsprechende Sprache. Zynisch aber ohne zu lachen thematisiert Erik Stenzel die Ignoranz der entwickelten Welt über die anstehende Klimakatastrophe. Das Leben der konsumierenden Bevölkerung in einer neoliberalen Gesellschaft könnte nicht besser angeprangert werden. Die "och, uns geht's doch gut"- oder "so schlimm isses doch nicht" Attitüde aus Egoismus und Wegschauen zieht sich wie ein roter Faden durch "Augen auf".
Da darf natürlich auch die größte politische Lobby der klimawandel-ignorierenden Fraktion nicht ausgelassen. Und eben deswegen bekommt auch das braun-blaue Gesindel der budesdeutschen Parteienlandschaft mit dem Track 'Rückrufaktion' sein Fett weg.
So hat "Augen auf" trotz einer recht einheitlichen Thematik doch eine sehr farbenfrohe und vielseitige Landschaft an Botschaften und Nachrichten zu bieten. Der Aufruf, die Augen zu öffnen und die Gefahren des Klimawandels zu erkennen, wird von Erik Stenzel vielseitig und intelligent eingebunden. Und so sind Kapitalismuskritik, Warnung vor geschichtsrevisionistischen Arschlöchern, Konsumkritik und eine nüchterne aber zynische Darstellung neoliberaler Ignoranz intelligent mit eingewoben.
Der Track 'Mittelalter' ist wahrscheinlich mein persönlicher Favorit. Wer weniger Zynismus möchte, ist wahrscheinlich mit dem sehr nüchternen aber auch direkten Lied 'Parasit' gut bedient. Aber auch die anderen elf Songs könnten hier stehen. "Augen auf" ist ein großartiges Album ohne jegliche Aussetzer und dafür mit einer Nachricht, die wir uns alle anhören, verinnerlichen und in Taten umsetzen sollten.
Wenn ihr Erik Stenzel live sehen möchtet, ist hier noch eine kleine Liste der nächsten Auftritte:


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