LP Review: Herr Paulsen und das Zeitproblem - aufgewacht verlaufen (2019)
Hallo und herzlich willkommen im neuen Jahrzehnt!
Zu Beginn des neuen Jahres stelle ich das dritte Album der Berliner Punk Band Herr Paulsen und das Zeitproblem vor. Die Platte hat etwas weniger als eine halbe Stunde Spielzeit, heißt "aufgewacht verlaufen" und erscheint bei 30 Kilo Fieber Records/Tanz auf Ruinen Records/Elfenart Records. Für die Aufnahmen sind Philipp, Steven, Martin und Daniel Ende März 2019 ins Petemusik Tonstudio Rostock gegangen, um das gesamte Album in einer viertägigen Session live einzuspielen. Das ist Punk Rock; dem ist nichts hinzuzufügen.
Herr Paulsen und das Zeitproblem spielen auf "aufgewacht verlaufen" druckvollen, disharmonischen Punk Rock, der sich viel an Einflüssen aus Depro Punk sowie (Emotional) Hardcore bedient. Verzerrter und chrunchiger Gitarrensound kratzt über warmen Bass wie Schlittenkufen über verschneite Hügel. Abwechslungsreiche Rhythmen von Schlagzeug und Bass treiben die Fahrt mal schnurstracks nach vorne und nehmen andernorts wieder geschickt das Tempo raus, um für die nächste Abfahrt vorzubereiten. Darauf bewegen sich die nachdenklichen Texte, rau vorgetragen, meist mit klarer Stimme, und immer mit gefühlvoller Intonierung zwischen ruhigem Narrativ und anklagendem Rufen.
Ein sehr schönes Beispiel für die Dynamik der Rhythmusfraktion ist der vorletzte Song 'Überholt'. Herr Paulsen und das Zeitproblem stellen mit Leichtigkeit unter Beweis, dass man keinen Ska machen muss, um mit Half-Time und Off-Beat flotte und tanzbare Bewegung in einen Track zu bringen.
Generell spielt sich das Tempo auf "aufgewacht verlaufen" zwischen schnellem Mitwippen und flinkem Pogo ab. Zusätzliche Dynamik entsteht durch die schön eingesetzten Breaks oder Zwischenspiele der Gitarren wie im Intro von 'Sommerflucht'. Die Songs gehen gut ins Ohr, doch weder Texte noch Musik sind in der Nähe von stumpfem Deutschpunk.
Von der Attitüde sowie der Selbstpräsentation haben Herr Paulsen und das Zeitproblem gewisse Ähnlichkeit mit pADDELNoHNEkANU. Die Atmosphäre wiederum hat etwas von der dunkel-kalten Stimmung bei EA80 oder Fabrik Fabrik. Und dennoch ist das Ding echt Punk; hier und da musste ich ein bisschen an Claus Lüer denken, wie im Song 'Beschissenheit'.
Herr Paulsen und das Zeitproblem zeigen in erster Instanz zwei Wahrheiten auf: Punk Rock ist nicht totzukriegen, und vor allem geht das auch ohne zu klingen wie dröftrausend andere Bands.
In zweiter Instanz hat mich die Truppe überzeugt, dass es sich lohnt, hier am Ball zu bleiben. Mit "aufgewacht verlaufen" haben sie schon mal ein ordentliches Ding aufgetischt. Die Platte macht echt Spaß, die nachdenklichen Texte passen schön auf die düster-frostige Stimmung, und es fehlt nicht an Innovation. Ich freue mich auf weitere Veröffentlichungen aus diesem Hause, denn das Potential ist sehr groß.
Herr Paulsen und das Zeitproblem Online:
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Zu Beginn des neuen Jahres stelle ich das dritte Album der Berliner Punk Band Herr Paulsen und das Zeitproblem vor. Die Platte hat etwas weniger als eine halbe Stunde Spielzeit, heißt "aufgewacht verlaufen" und erscheint bei 30 Kilo Fieber Records/Tanz auf Ruinen Records/Elfenart Records. Für die Aufnahmen sind Philipp, Steven, Martin und Daniel Ende März 2019 ins Petemusik Tonstudio Rostock gegangen, um das gesamte Album in einer viertägigen Session live einzuspielen. Das ist Punk Rock; dem ist nichts hinzuzufügen.
Herr Paulsen und das Zeitproblem spielen auf "aufgewacht verlaufen" druckvollen, disharmonischen Punk Rock, der sich viel an Einflüssen aus Depro Punk sowie (Emotional) Hardcore bedient. Verzerrter und chrunchiger Gitarrensound kratzt über warmen Bass wie Schlittenkufen über verschneite Hügel. Abwechslungsreiche Rhythmen von Schlagzeug und Bass treiben die Fahrt mal schnurstracks nach vorne und nehmen andernorts wieder geschickt das Tempo raus, um für die nächste Abfahrt vorzubereiten. Darauf bewegen sich die nachdenklichen Texte, rau vorgetragen, meist mit klarer Stimme, und immer mit gefühlvoller Intonierung zwischen ruhigem Narrativ und anklagendem Rufen.
Ein sehr schönes Beispiel für die Dynamik der Rhythmusfraktion ist der vorletzte Song 'Überholt'. Herr Paulsen und das Zeitproblem stellen mit Leichtigkeit unter Beweis, dass man keinen Ska machen muss, um mit Half-Time und Off-Beat flotte und tanzbare Bewegung in einen Track zu bringen.
Generell spielt sich das Tempo auf "aufgewacht verlaufen" zwischen schnellem Mitwippen und flinkem Pogo ab. Zusätzliche Dynamik entsteht durch die schön eingesetzten Breaks oder Zwischenspiele der Gitarren wie im Intro von 'Sommerflucht'. Die Songs gehen gut ins Ohr, doch weder Texte noch Musik sind in der Nähe von stumpfem Deutschpunk.
Von der Attitüde sowie der Selbstpräsentation haben Herr Paulsen und das Zeitproblem gewisse Ähnlichkeit mit pADDELNoHNEkANU. Die Atmosphäre wiederum hat etwas von der dunkel-kalten Stimmung bei EA80 oder Fabrik Fabrik. Und dennoch ist das Ding echt Punk; hier und da musste ich ein bisschen an Claus Lüer denken, wie im Song 'Beschissenheit'.
In zweiter Instanz hat mich die Truppe überzeugt, dass es sich lohnt, hier am Ball zu bleiben. Mit "aufgewacht verlaufen" haben sie schon mal ein ordentliches Ding aufgetischt. Die Platte macht echt Spaß, die nachdenklichen Texte passen schön auf die düster-frostige Stimmung, und es fehlt nicht an Innovation. Ich freue mich auf weitere Veröffentlichungen aus diesem Hause, denn das Potential ist sehr groß.
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exrili-re1984 Melissa Mitchell https://wakelet.com/wake/lBMuIU8xji6QfvPfugi-3
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