EP Review: Crispr Cas Method - Crispr Cas Method (2019)

Kurze Zeit nach der Jahrtausendwende erlebten wir in Westeuropa einen gewaltigen Hype des Emocore und Screamo. Der Einfluss war omnipräsent in Musik, Mode, Kleidung, Frisuren und auch die Musikmagazine waren voll damit. Ich selbst habe mich sehr schwer getan, dem Stil viel abzugewinnen. Doch dann entdeckte ich im Ox Fanzine die Band Days in Grief aus Köln. Das war genau die Mischung aus brachialem Hardcore, intelligenten Breaks und gefühlvollem Gesang, mit der ich etwas anfangen konnte. Days in Grief gibt es nun auch schon lange nicht mehr. Aber kürzlich stolperte ich über die schöne Erkenntnis, dass es eine Nachfolgeband gibt: Crispr Cas Method.

Crispr Cas Method stellen sich zusammen aus Mitgliedern von Days in Grief und KMPFSPRT. Und es wird auch ab dem ersten Ton der selbstbetitelten EP klar, dass sich die Musiker grundsätzlich in ähnlichen Gefilden bewegen wie zuvor. Post Hardcore und Screamo werden bei Crispr Cas Method etwas weiter hinten angestellt. Dafür hat der Emocore auf dem neuen Werk mehr Einflüsse aus Indie Rock und Punk bekommen. Als gutes Beispiel dient das Lied 'Time runs out', das eine gute Portion Indie und Punk à la The Hives getankt hat und diese Zutat seinem Emocore beigibt.

Ingesamt erscheint "Crispr Cas Method" deutlich ruhiger und reflektierter als die letzten Releases aus dem Hause Days in Grief. Der Stil ist noch sehr ähnlich, allerdings ist das brachiale Element merklich zurückgefahren worden. Stattdessen legen Crispr Cas Method viel Wert auf abwechlungsreiche und detailverliebte Gestaltung ihrer Songs. In dieser Spielart kommen die Melodien viel mehr zum Ausdruck und auch Gesang sowie Backing Vocals werden stärker in den Vordergrund gerückt.

Die Band sollte auch die Möglichkeit erhalten, unabhängig ihrer musikalischen Herkunft betrachtet zu werden. Crispr Cas Method haben mit ihrem Debut eine sehr melodische EP vorgelegt, die angenehmen Emopunk und Emocore in einer äußerst melodischen Spielart aufweist. "Crispr Cas Method" ist eine Veröffentlichung zum Reflektieren, zum Erinnern, zum Gedankenreisen. Es lohnt sich wirklich, bei dieser EP die Augen zu schließen und die vielseitig gestalteten Melodien wirken zu lassen.

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