Künstlervorstellung: Ping Pong Punk

Heute stelle ich mal wieder ein bisschen Musik aus dem sonnigen Schmalkalden vor. Die Band Ping Pong Punk gehört zum Umfeld von Ponyphone Records und ihr zweites Album wurde auch in Philipp Schwabes Magnolia Sounds Studio aufgenommen. Mir liegen die beiden bisherigen Veröffentlichungen der Thüringer Band vor: "Klobürstenrevolution" (2015) und "Die Fassade bröckelt" (2017).
Die Titel lassen es schon vermuten: es handelt sich um lupenreinen Deutschpunk. Rumpelige Rhythmen, minimalistische Arrangements, laute Stimmen und textliche Inhalte, die sich von Antifaschismus über Suff bis zum humorvollen Unsinn erstrecken. Für mich ist diese Musik unheimlich nostalgisch aufgeladen, weil sie mich an Zeiten erinnert, als mit dem Rucksack voll Dosenbier zu Jugendzentren oder Konzerten geeimert bin.
Es kracht, rumpelt, drückt und schiebt. Ping Pong Punk spielen den Soundtrack meiner Jugend. Da bekomme ich direkt Lust auf ein Bier oder fünf. Schön finde ich auf beiden Alben, dass der Gesang äußerst gut verständlich ist - sowohl von der Gesangstechnik als auch von der Mische her. So kann man auch den Texten gut lauschen. Besonders bei den antifaschistischen Inhalten wie in 'Alerta', '45 Käpt'n Krieg' oder 'Sächsische Verhältnisse' tut das sehr gut.
Musikalisch haben Ping Pong Punk einen sehr sympathischen Dilettanten Charme im Gepäck. Die Lieder sind recht einfach strukturiert und holzen fröhlich nach vorne. Leadgitarre, Gesang und die Backing Vocals machen das Ganze etwas spannender. Auf der neuern Scheibe "Die Fassade bröckelt" ist die Geschwindigkeit etwas zurückgefahren und dafür die Musikalität mehr in den Vordergrund gerückt. Aber Passagen, in denen der Text mal eine oder zwei Silben zu viel in die Zeile quetscht oder knapp am Beat vorbeirutscht, stören nicht. Ganz im Gegenteil: ich finde, sie gehören zum echten Deutschpunk einfach dazu.
Insgesamt ballert und haut Ping Pong Punk ordentlich rein. Das ist der Deutschpunk für besoffene Pogo Parties, lange Fahrten zum Konzert in der Regionalbahn und für sehr viele Lacher. Ich würde die Band in einer ähnlichen Richtung wie Stuhlgewitter, Atemnot oder Vamos Blatella einordnen. Saufen, Feiern, Nazis boxen sind die drei Säulen, auf denen sich das Konzept von Ping Pong Punk stützt.
Abschließend habe ich noch zwei Kritikpunkte, die beide das erste Album "Klobürstenrevolution" betreffen. Zum einen ist die Thematik Fäkalien absolut überrepräsentiert, auch wenn es im Titeltrack einmal gut verpackt wurde (in etwa "braune Scheiß wegputzen". Bei dieser einen Zeile hätte man es auch lassen können. Zum zweiten ist da die Zeile im Refrain von 'Saufen gegen Nazis', wo es heißt "gegen braune Spastis", die keines weiteren Kommentars bedarf. Allerdings vermute ich, dass das Jugendsünden sind, da das zweite Album "Die Fassade bröckelt" auf solche Aussetzer komplett verzichtet.

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